Radiologen-Honorare im „Corona-Jahr“ 2020: Erst deutlicher Rückgang, dann Normalisierung

Die KBV hat die Honorarberichte für die vier Quartale des „CoronaJahres“ 2020 vorgelegt. Während das Quartal I/2020 kaum Veränderungen zeigt, werden im Honorarbericht für das Quartal II/2020 für die Radiologen bundesweit deutliche Rückgänge der Behandlungsfälle und des Honorarumsatzes im Vergleich zum Vorjahresquartal II/2019 ausgewiesen. Im dritten und vierten Quartal 2020 hat sich die Lage dann wieder normalisiert.

Fallzahl im Quartal II/2020 um 20 Prozent eingebrochen

Im Quartal I/2020 ist die Fallzahl bei den Radiologen im Vergleich zum Vorjahresquartal I/2019 um 4,2 Prozent gesunken. Gleichzeitig hat sich der Honorarumsatz um 2,8 Prozent bzw. um rund 11,3 Mio.Euro erhöht.

Im Quartal II/2020 ist im Zuge der Corornapandemdie die Fallzahl deutlich stärker zurückgegangen, nämlich um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal II/2019. Der Honorarrückgang fiel hingegen weniger deutlich aus. Insbesondere aufgrund der „Schutzschirmzahlungen“ für Arztpraxen sank der Honorarumsatz im Quartal II/2020 gegenüber dem Vorjahresquartal nur um 4,5 Prozent bzw. rund 17,7 Mio. Euro.

Honorar legt in den Quartalen III und IV/2020 zu

Im Quartal III/2020 ist die Fallzahl im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht gestiegen. Der Honorarumsatz hat sich um 3,3 Prozent bzw. um rund 13,2 Mio. Euro erhöht.

Eine ähnliche Entwicklung zeigt auch das Quartal IV/2020: Trotz eines leichten Rückgangs der Fallzahlen um 0,6 Prozent ist der Honorarumsatz um 2,8 Prozent bzw. rund 11 Mio. Euro gestiegen.

Leichter Honoraranstieg in 2020

Insgesamt ergibt sich für das gesamte „Corona-Jahr“ 2020 eine Erhöhung des Honorarumsatzes der Fachgruppe um 1,1 Prozent bzw. 17,9 Mio. Euro bei einer um 5,9 Prozent niedrigeren Fallzahl. Der Honorarumsatz je Arzt (nach Teilnahmeumfang) ist um 1,6 Prozent, der Fallwert wegen der deutlich geringeren Fallzahl um 5,5 Prozent gestiegen.

Unterschiede zwischen den KVen

In 7 der 17 KVen ist der Honorarumsatz der Radiologen gegenüber 2019 zurückgegangen, und zwar um bis zu knapp 8 Prozent (Hamburg, Nordrhein und Saarland). In allen anderen KVen weist der Honorarbericht der KBV eine Erhöhung des Umsatzes im Vergleich zum Gesamtjahr 2019 aus. Spitzenreiter ist dabei die

  • KV Berlin (+ 8,7 Prozent) vor
  • der KV Bayerns (+ 7,2 Prozent) und
  • der KV Thüringen (+ 6,9 Prozent).

Tabelle 1: Entwicklung der Kassenhonorare für Radiologen im Jahr 2020

Quartal

Fallzahl-Entwicklung*

Honorarumsatz*

Honorarumsatz je Arzt*

Fallwert*

I/2020

-4,2 %

2,8 %

-0,2 %

7,4 %

II/2020

-20,0 %

-4,5 %

-6,0 %

19,4 %

III/2020

0,7 %

3,3 %

6,9 %

2,6 %

IV/2020

-0,6 %

2,8 %

5,9 %

3,4 %

2020 gesamt

-5,9 %

1,1 %

1,6 %

7,5 %

 

* Veränderungen gegenüber dem Vorjahresquartal in Prozent

In Tabelle 2 sind die Umsätze, Fallzahlen und Fallwerte des gesamten Jahres 2020 für die 17 KVen in Deutschland dargestellt. Im Gegensatz zu früheren Auswertungen wird in dieser Tabelle nicht die Arztzahl nach Personen ermittelt, sondern es wird für diese Kennziffer der jeweilige Teilnahmeumfang der Ärzte berücksichtigt.

Den höchsten durchschnittlichen Honorarumsatz erzielten wie im Vorjahr die Radiologen in der KV Hamburg mit 226.139 Euro. Schlusslicht in der Umsatzstatistik ist – ebenfalls wie im Vorjahr – die KV Saarland mit 108.725 Euro. Die Fallwerte schwanken zwischen 114,62 Euro in der KV Hamburg und 72,99 Euro in der KV Niedersachsen.

Tabelle 2: Kassenhonorare für Radiologen im Jahr 2020 in den KVen

KV

KV-Umsatz 2020 je Arzt* und Quartal

Fälle 2020 je Arzt* und Quartal

Fallwert

Baden-Württemberg

152.226 Euro

1.700

89,54 Euro

Bayern

136.983 Euro

1.478

92,66 Euro

Berlin

140.651 Euro

1.562

90,03 Euro

Brandenburg

132.560 Euro

1.776

74,63 Euro

Bremen

161.628 Euro

1.676

96,45 Euro

Hamburg

226.139 Euro

1.968

114,92 Euro

Hessen

143.382 Euro

1.834

78,18 Euro

Mecklenburg-Vorpommern

139.931 Euro

1.888

74,12 Euro

Niedersachsen

129.546 Euro

1.775

72,99 Euro

Nordrhein

116.638 Euro

1.560

74,75 Euro

Rheinland-Pfalz

142.594 Euro

1.591

89,63 Euro

Saarland

108.725 Euro

1.309

83,06 Euro

Sachsen

140.777 Euro

1.826

77,08 Euro

Sachsen-Anhalt

167.209 Euro

2.218

75,38 Euro

Schleswig-Holstein

137.685 Euro

1.715

80,26 Euro

Thüringen

152.637 Euro

1.915

79,71 Euro

Westfalen-Lippe

138.840 Euro

1.650

84,14 Euro

Durchschnitt alle KVen

139.773 Euro

1.678

83,29 Euro

 

* nach Teilnahmeumfang; Quelle: Abrechnungsstatistik der KBV; zugelassene und angestellte Ärzte; eigene Berechnungen