von Geschäftsführer Dr. Bernd May, MBM Medical-Unternehmensberatung GmbH, Mainz
Die Kennzahlen zur Beschreibung des Anforderungsverhaltens von zuweisenden klinischen Abteilungen an ihre Radiologie geben die Rahmenbedingungen für die Personalbedarfsbestimmung vor. Diese Kennzahlen sind die Fallmenge und das modalitätenbezogene Fallspektrum. Dazu folgende Einzelheiten:
Das Verhältnis von trainierten Ärzten zu Assistenzärzten bestimmt im Wesentlichen die mittlere Arztbindung je Untersuchungsfall. Ein MRT-Befund erfordert im Mittel einen wesentlich höheren Zeitraum als ein Röntgenbefund. Je höher also der relative Fallanteil durch das Röntgen ist, desto relativ niedriger sind die entsprechende Arztbindung und folglich der gesamte Personalbedarf im ärztlichen Dienst.
Der Personalbedarf für den medizinisch-technischen Dienst wird im Wesentlichen durch die Taktzeiten an den einzelnen Modalitäten bestimmt.
Das Anforderungsvolumen einer gesamten Klinik an ihre Radiologie lässt sich als Anzahl der Fälle je Modalität und Jahr ausdrücken. Die Abbildung 1 zeigt einen Benchmark von sieben (realen) Uniklinika : UK1, UK 2, UK4 und UK5 haben eine Größe zwischen 1.100 und 1.200 Betten, UK0, UK3 und UK6 haben ca. 1.400 Betten. Das Verhältnis der modalitätenbezogenen angeforderten Fallzahlen ist gut vergleichbar.
Offensichtlich spielt der Einsatz der Schnittbildverfahren CT und MRT für die Qualität eine wichtige Rolle:
UK2 hat einen herausragenden Schwerpunkt in der Mamma-Diagnostik und UK3 in der Kinderradiologie. Bei den Kliniken UK2, UK3 und UK4 wird die Sonographie auch gezielt in der Unfallchirurgie eingesetzt.
Im Einzelnen lässt sich das Anforderungsverhalten einer bestimmten Klinik-Abteilung aus deren modalitätenbezogenem Fallspektrum der Abbildung 2 (bei einem kleineren Schwerpunktversorger) diskutieren.
Die kardiologische Klinik (Kar) betreibt einen gut ausgelasteten Linksherzkatheter-(LHK-)Messplatz (60 Prozent Diagnostik-Anteil) und nutzt die Radiologie mit einem modernen MRT und einem modernen 128 Zeilen-CT nicht für nicht-invasive Herzdiagnostik. Von der Neurologie (Neu) werden MRT und CT ebenfalls unterdurchschnittlich genutzt.
Eine aktiv geführte radiologische Abteilung ist keinesfalls ein passives Ausführungsorgan der zuweisenden Kliniken, sondern kann diesen die eigenen Möglichkeiten aktiv vermitteln und dabei z. B. auf best-practice-Standards verweisen.
Im Fall der Abbildung 2 verfügt die Radiologie lediglich über drei trainierte Fachärzte mit drei Assistenzärzten und war nicht in der Lage, die klinischen Schwerpunkte mit der geringen Zahl von Fachärzten radiologisch aktuell abzubilden, obwohl die apparativen Voraussetzungen gegeben waren.
Die insgesamt durch eine zuweisende Klinik von einer radiologischen Abteilung angeforderte Fallmenge und dabei das Verhältnis der Fallzahlen der einzelnen Modalitätengruppen zueinander sind also Kennzahlen (z. B. Rö : CT : MRT : Sono : Angio/Intervention = 60 : 20 : 10 : 8 : 2), die im Benchmark sowie im Zusammenhang mit der Klinikstruktur gezielte Fragen und auch bereits Antworten darauf ermöglichen.
Die Fallmenge und Fallstruktur sind nicht nur qualitätsrelevant, sondern vor allem auch für die Personalbindung (Minuten) wesentlich (Abbildung 3 im Benchmark von vier Kliniken und einer radiologischen Großpraxis).
Die hier ermittelten Minutenwerte sind mittlere Angaben je Klinik für alle tätigen Radiologen und das Ergebnis eines Mittelungsprozesses aus der tatsächlichen Arztbindung in Minuten je durchschnittlichem Modalitätenfall und dem Fallanteil der jeweiligen Modalität an der Gesamtzahl der Fälle.
Die in der rechten Spalte angegebenen Zahlen geben die durchschnittliche Arztbindung in Minuten für einen radiologischen Fall mit den vier bezeichneten Modalitäten an. Der gelb bezeichnete Maximalversorger verwendet 17 Prozent seiner gesamten Arztkapazität für Angio und Intervention, 31 Prozent für MRT, 26 Prozent für CT und 23 Prozent für das konventionelle Röntgen.
Beispiel |
Die mittlere Arztbindung für einen Interventionsfall beträgt knapp 190 Minuten (zwei beteiligte Ärzte), der Fallanteil knapp 2 Prozent. Daraus ergeben sich im Mittel 3,75 Minuten durchschnittliche Arztbindung, verteilt auf alle Ärzte. |
Die miteinander verglichenen Kliniken zeigen deutlich die Einsatzschwerpunkte der beteiligten Radiologen:
Die durchschnittliche Arztbindung je Fall ist für den ärztlichen Personalbedarf maßgebend.
Beispielsweise für den mit einem blauen Feld bezeichneten Maximalversorger aus Abbildung 3 berechnet sich der Personalbedarf für die Regelversorgung auf 11,66 Vollzeitkräfte (und zwar aus der Multiplikation der mittleren Gesamtarztbindung von 18,69 Minuten je Fall und der gesamten Anzahl der Fälle 64.000, geteilt durch die Jahresarbeitszeit je Arzt in Minuten).
Hinzu kommt der Bedarf für den klinischen Overhead (Management, Ausbildung, klinische Besprechungen, Tumorboards).
Bedarf ärztliche Vollzeitkräfte |
Mittlere Gesamtarztbindung (min) x alle Fälle : Jahresarbeitszeit je Arzt (min) |
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