QM in der radiologischen Praxis – warum?

von Christine Hamdan, Diplom-Netzmanagerin im Gesundheitswesen, Hattingen

Fragt man Radiologen, warum sie in ihrer Praxis ein Qualitätsmanagement (QM) einführen, so erhält man in der Regel die Antwort: „Wir müssen, da es eine entsprechende Vorgabe gibt!“ Zurück geht diese Vorgabe unter anderem auf die am 18. Oktober 2005 verabschiedete Qualitätsmanagement-Richtlinie für die vertragsärztliche Versorgung: Diese fordert von allen niedergelassenen Ärzten, bis zum Ende des Jahres 2009 ein Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln. 

Gründe zur Einführung eines QM

Darüber hinaus gibt es gesetzliche, ökonomische und medizinische Gründe für die Einführung eines QM.  

 

1. Gesetzliche Gründe

§ 135 a SGB V schreibt die Einführung eines QM vor. Allerdings wird durch den Gesetzgeber nicht vorgeschrieben, welche QM-Normen zu erfüllen sind (zum Beispiel ISO 9001, QEP, EFQM). 

 

2. Ökonomische Gründe

Der wirtschaftliche Erfolg einer Praxis ist mit einem funktionierenden QM gut darstellbar. Das kommt in radiologischen Praxen, die zum Beispiel einem Krankenhausträger angeschlossen sind, deutlich zum Ausdruck. Hier ist der Druck zur Effizienz erheblich höher. Die Kosten sind mit klaren Organisationsabläufen, einer optimalen Verantwortungsverteilung und einem gut funktionierenden Team nachweisbar zu senken. Läuft es im Team gut, wirkt sich das auch positiv auf die Zufriedenheit der Patienten aus, was wiederum den Zulauf neuer Patienten fördert. 

3. Medizinische Gründe

Es ist nachgewiesen, dass die Fehler in der Diagnostik meistens nicht auf Fehler des Arztes, sondern auf Mängel in der Organisation zurückzuführen sind, zum Beispiel durch das Vertauschen von IDs der Patienten oder die falsche Ein­gabe der Indikation oder fehlerhafte Steuerung der Daten im RIS/PACS, dadurch fehlerhafte Zuordnung zum Befund etc. Durch QM können unklare Kommunikation, Verwechselungen und Dokumentationsfehler weitgehend vermieden werden. 

ISO 9001 oder QEP in der Radiologie?

Die Anwendung der DIN ISO 9001: 2008 hat gegenüber QEP für radiologische Praxen Vorteile. Diese sind: 

  • Die Praxen können sich innerhalb der DIN-Vorgaben praxisinpiduell bewegen und sind nicht an das starre Konzept der Zielvorgaben von QEP gebunden. Allerdings ist eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Abläufen notwendig, um diese dann im QM-System zu beschreiben.
  • In den Beschreibungen gemäß DIN sind die Praxen freier. Die Auditoren haben jedoch die Aufgabe zu überprüfen, ob sämtliche von der DIN geforderten Kapitel im QM-System der Praxis erfasst sind.
  • Für die QM-Systeme mittelständischer Unternehmen – dazu zählen auch radiologische Praxen – hat sich die DIN ISO über viele Jahre als das führende System etabliert.
  • Das eigenständige Entwickeln der notwendigen Prozessbeschreibungen erzeugt im Team Motivation und Kreativität. So kann Altes und Überholtes ausgemerzt werden.

QM – im Grunde nichts Neues für radiologische Praxen

Wegen ihrer großen zeitlichen Auslastung beschäftigen sich viele Radiologen kaum mit dem Thema QM. Dabei werden die häufigsten Forderungen des QM nach DIN ISO 9001 in der Radiologie schon lange erfüllt, zum Beispiel gesetzliche Anforderungen nach dem Medizinproduktegesetz, Aufzeichnungspflichten und Arbeitsanweisungen. Die schriftliche Fixierung der bisherigen Maßnahmen entspricht zu 80 Prozent dem QM der radiologischen Praxen. 

 

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