Leichter Aufwärtstrend hielt in 2014 an

von Prof. Dr. Boris Augurzky, RWI – Leibniz – Institut für Wirtschaftsforschung, Essen, www.rwi-essen.de

Das RWI, das Institute for Health Care Business GmbH und die Philips GmbH haben für den „Krankenhaus Rating Report 2016“ 517 Jahresabschlüsse aus 2013 und 333 aus 2014 untersucht, die insgesamt 871 Krankenhäuser umfassen. Hier die Ergebnisse.

Wirtschaftliche Lage 

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser im Jahr 2014 war in den ostdeutschen Bundesländern am besten und in Niedersachsen/Bremen, Baden-Württemberg und Hessen am schwierigsten. In vielen Regionen sind die Krankenhausstrukturen nach wie vor ungünstig, weil es zu viele kleine Einheiten, eine zu hohe Krankenhausdichte und zu wenig Spezialisierung gibt. Auch die wirtschaftliche Lage der ländlichen Grundversorger fiel schlecht aus.

Insolvenzgefährdung 

Gegenüber 2013 stieg der Anteil mit erhöhter Insolvenzgefahr 2014 bei öffentlich-rechtlichen Krankenhausträgern (21 Prozent) leicht, bei freigemeinnützigen (10 Prozent) und privaten Kliniken (3 Prozent) blieb er unverändert. Vor allem in Rheinland-Pfalz/Saarland, Niedersachsen/Bremen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern war die Lage vieler öffentlich-rechtlicher Häuser kritisch.

Insgesamt haben sich allerdings die Ertragslage und damit der Ausblick gebessert. Die Umsatzrendite stieg auf 1,8 Prozent nach 1,3 Prozent 2013 und 0,7 Prozent 2012.

Krankenhauskapazitäten 

Die Krankenhauskapazitäten insgesamt haben sich gegenüber dem Vorjahr nur wenig verändert. Die Zahl der Betten verharrte bei knapp über 500.000. Die Zahl der Krankenhäuser (bzw. Institutskennziffern) verringerte sich um 0,9 Prozent auf 1.980. Der bettenbezogene Marktanteil privater Krankenhäuser erreichte 2014 wieder das Niveau des Jahres 2012 (16,8 Prozent). Der Marktanteil öffentlich-rechtlicher und freigemeinnütziger Krankenhäuser blieb nahezu konstant bei 49,0 bzw. 34,2 Prozent.

Die durchschnittliche Verweildauer sank weiter auf 7,4 Tage, die Bettenauslastung blieb bei 77 Prozent. Das gesamte Casemix-Volumen stieg um 2,0 Prozent, die Fallzahl um 1,9 Prozent. Die Gesamtausgaben für Krankenhäuser erreichten 86 Mrd. Euro (+ 4,3 Prozent). Die Krankenhauskosten je Einwohner fielen 2014 mit rund 892 Euro in Baden-Württemberg am niedrigsten und mit 1.203 Euro im Saarland am höchsten aus.

Investitionsfähigkeit 

Im Jahr 2014 waren nur 54 Prozent der Krankenhäuser voll investitionsfähig, nach 47 Prozent im Jahr zuvor. Die Bundesländer stellten Fördermittel von 2,78 Mrd. Euro zur Verfügung und der Anteil des geförderten am gesamten Anlagevermögen sank von 60 Prozent im Jahr 2008 auf 51 Prozent im Jahr 2014.

Der geschätzte jährliche Investitionsbedarf der Krankenhäuser (ohne Unikliniken) beläuft sich auf rund 5,5 Mrd. Euro, soll das vorhandene Sachanlagevermögen gehalten werden, bzw. sogar auf 6,6 Mrd. Euro, wenn als Benchmark das Sachanlagevermögen der Krankenhäuser in den neuen Bundesländern angesetzt wird. Die jährliche Förderlücke der Länder liegt damit bei 2,8 bzw. 3,9 Mrd. Euro (oder 34 bzw. 48 Euro je Einwohner). Die Krankenhäuser können diese Förderlücke nur teilweise mit eigenfinanzierten Investitionen schließen. Am größten ist der Investitionsstau in Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saarland.

Weiterführender Hinweis

  • Die vollständige Studie kann bei „medhochzwei“ für rund 350 Euro (E-Book) und 900 Euro (Foliensatz-CD mit Grafiken und Tabellen) bestellt werden (www.medhochzwei.de).