Kienbaum-Studie: So hoch waren die Einkommen der Ärzte in der Radiologie 2012

von Jürgen Schoder, Kienbaum Management Consultants, Gummersbach

Gegenüber 2011 haben sich die Einkommen der Radiologen in deutschen Kliniken um durchschnittlich 2,7 Prozent erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt der Kienbaum-Vergütungsreport „Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern 2012“. An der Auswertung beteiligten sich 146 Krankenhäuser, die insgesamt Vergütungsinformationen für 1.807 Ärzte gemeldet haben. Dieser Artikel befasst sich speziell mit der augenblicklichen Vergütungssituation von Ärzten in der Radiologie, Isotopendiagnose, Röntgen und Radioonkologie (im weiteren Verlauf als Abteilung bzw. Radiologie bezeichnet).

Grundgehälter und Gesamteinkommen im Überblick

Die Grundgehälter der Chefärzte stiegen 2012 um 1,7Prozent, die der Oberärzte um 2,8Prozent. Bei Ärzten insgesamt betrugen die durchschnittlichen Erhöhungen 2,7Prozent, am meisten profitierten die Fachärzte mit Steigerungsraten von 3,7Prozent. Die unterschied­lichen Entwicklungen der Grundgehälter und Gesamteinkommen zeigen die nachfolgend abgebildeten Grafiken für die Chefärzte und Oberärzte in der Radiologie.

Einkommen von Chefärzten der Radiologie

Die Chefärzte in der Radiologie erzielten ein durchschnittliches Gesamteinkommen von 380.000Euro. Damit liegen sie 100.000 Euro über dem durchschnittlichen in der Studie ermittelten Einkommen von Chefärzten aller Fachgruppen in Krankenhäusern. Die Grundbezüge liegen zurzeit bei durchschnittlich 124.000Euro, die variablen Vergütungen betragen im Durchschnitt 227.000 Euro und die Nebentätigkeiten – zum Beispiel nicht-stationäre Gutachtertätigkeit oder die konsiliarische Beratung anderer Ärzte – brachten den Chefärzten durchschnittlich 130.000 Euro ein. Wer keine solchen Nebentätig­keiten ausübt, wurde bei der Berechnung der Durchschnittswerte nicht berücksichtigt.

Variable Vergütungen von ­Chefärzten der Radiologie

Die variablen Vergütungen der Chefärzte (Einkünfte aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung) variieren sehr stark – je nachdem, ob sie über Privatliquidationen oder eine andere Vergütungsart erzielt werden.

Eine weitere wichtige Rolle spielt das Alter des Chefarztvertrags. Je jünger dieser ist, desto geringer wird die variable Vergütung, die der Chefarzt daraus bezieht. So erhalten die Chefärzte mit einem Vertrags­alter von bis zu drei Jahren durchschnittlich ca. 100.000Euro (im 1.Jahr sind es nur 30.000 Euro) aus variablen Vergütungen, bei einem Vertragsalter von über 15Jahren hingegen sind es mehr als 410.000Euro.

Die aktuelle Höhe der verschiedenen variablen Gestaltungsformen ist in der folgenden Tabelle zu ersehen.

Kennzahlen der variablen Vergütung bei Chefarzt-Radiologen

Liquidationsrecht*

Beteiligungs-
vergütung

Bonus­vereinbarung

Kombinationen

Gestaltungsform
(in % der Berechtigten)

65 %

7 %

13 %

15 %

Ø Höhe (in Euro)

273.000

154.000

89.000

231.000

* nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung

Vergütung der Oberärzte in der Radiologie

Oberärzte radiologischer Abteilungen liegen 2012 bei einem Jahreseinkommen von 108.000 Euro. Die variable Vergütung beträgt zurzeit durchschnittlich 16.000 Euro und die Einkünfte aus Nebentätig­keiten 10.000Euro. Vergütungen aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten belaufen sich im Durchschnitt auf 12.000Euro.

Insgesamt liegen die Oberärzte in der Radiologie mit ­ihrem Durchschnittseinkommen noch 6.000 Euro unter dem Einkommen aller Oberärzte im Krankenhaus.

Vergütung von Fachärzten und Ärzten in Weiterbildung

Im Gegensatz zu den Chefärzten und Oberärzten spielt für die Ärzte (Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung) weder die variable Vergütung noch die Nebentätigkeit eine größere Rolle für die Höhe ihrer Jahres­gesamtvergütung. Sie erhalten im Jahr durchschnittlich 5.000Euro (variable Vergütung) bzw. 2.000Euro (Nebentätigkeiten) aus diesen Vergütungsbestand­teilen.

Die Jahresgesamtbezüge der Fachärzte insgesamt betragen zurzeit durchschnittlich 84.000Euro, die der Ärzte in Weiterbildung 68.000Euro. Aus der Rufbereitschaft und den Bereit­schaftsdiensten erhalten die Ärzte im Jahr eine durchschnitt­liche Vergütung von 13.000 bzw. 11.000Euro.

In der nachfolgenden Tabelle sind die Jahresgesamtbezüge der einzelnen Arztpositionen in der Radiologie mit ihrer Schwankungsbreite aufgelistet.

Jahresgesamtbezüge in der Radiologie

Chefärzte

Oberärzte

Fachärzte*

Ärzte in
Weiterbildung*

Unteres Quartil

200.000

90.000

75.000

59.000

Median

295.000

94.000

84.000

66.000

Oberes Quartil

560.000

121.000

94.000

73.000

Durchschnitt

380.000

108.000

84.000

68.000

* Durchschnittswerte aller Abteilungen im Krankenhaus

Angegeben sind neben dem Durchschnitt auch die Lage­maße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“. Zum Beispiel sind in der Tabelle unten für Oberärzte für das „untere Quartal“ Jahres­gesamtbezüge von 90.000 Euro angegeben. Das bedeutet, dass noch 25 Prozent der Oberärzte der Abteilung Radiologie jährlich weniger als 90.000 Euro erhalten.

In der Tabelle fällt vor allem auf, dass bei den Chefärzten der Durchschnittswert (380.000 Euro) weit über dem Median (295.000 Euro) liegt. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Durchschnittswerte durch den Einfluss einiger sehr hoher Einkommen nach oben gezogen werden. Immerhin verdienen 25 Prozent der Chefärzte mehr als 560.000 Euro pro Jahr (siehe ­Eintrag bei „Oberes Quartil“).

Quellenhinweis

Dieser Artikel basiert – soweit nicht anders ausgewiesen – auf dem Kienbaum-Vergütungsreport „Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern 2012“. Neben der Vergütung von nichtärztlichen Führungskräften und Spezialisten wird ausführlich die Vergütungssituation von Ärzten beschrieben. Die Studie ist zum Preis von 800 Euro (zzgl. USt) zu beziehen bei der Kienbaum Vergütungsberatung, Ahlefelder Str. 47, 51645 Gummersbach, Tel. 02261 703-200, Fax 02261 703-201; www.kienbaum-compensation-shop.com.