Kienbaum-Studie: Einkommen der Ärzte in der Radiologie im Jahre 2014

von Sylvia Löbach, Kienbaum Management Consultants GmbH, Gummersbach, www.kienbaum.de 

Wie haben sich die Einkommen in radiologischen Abteilungen entwickelt? Das ist eine der Fragen, denen der Kienbaum-Vergütungsreport 2014 „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern“ nachgegangen ist. In den Report sind die Daten von 100 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 599 nichtärztlichen Funktionen und 1.988 Ärzten eingeflossen. Dieser Artikel befasst sich speziell mit der augenblicklichen Vergütungssituation von Ärzten in der Radiologie, Isotopendiagnose, Röntgen und Radioonkologie (im weiteren Verlauf als Radiologie bezeichnet).

Vergütung der Chefärzte in der Radiologie 

Die Grundvergütung der Ärzte in der Radiologie stieg in 2014 um durchschnittlich 2,8 Prozent. Dabei stiegen die Grundgehälter von Chefärzten um durchschnittlich 2,1 Prozent. Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 339.000 Euro gehören Chefärzte in der Radiologie zu den Spitzenverdienern in Krankenhäusern. Ihr Einkommen liegt durchschnittlich 21 Prozent höher als das Durchschnittsgehalt aller Chefärzte in Krankenhäusern.

Die Spanne der Jahresgesamtvergütung ist bei Chefärzten in der Radiologie am größten: Sie reicht von 141.000 Euro im unteren Quartil bis 404.000 Euro im oberen Quartil (siehe nachfolgende Übersicht).

Spannen der Jahresgesamtvergütung von Chefärzten nach Fachabteilungen (in Euro)

Jahresgesamtvergütung

Radiologie
Innere Medizin
Chirurgie
Anästhesie/
Intensivmedizin
Gynäkologie
Pädiatrie

unteres Quartil

141.000
165.000
179.000
144.000
156.000
141.000

Median

244.000
245.000
225.000
189.000
200.000
168.000

oberes Quartil

404.000
392.000
313.000
310.000
288.000
211.000

Durchschnitt

339.000
335.000
305.000
281.000
239.000
192.000

 

Besonders auffallend ist, dass bei den Chefärzten der Durchschnittswert weit über dem Median liegt. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Durchschnittswerte durch den Einfluss einiger sehr hoher Einkommen (siehe oberes Quartil) nach oben gezogen werden. Das heißt: Die 25 Prozent der Radiologen, die eine Jahresgesamtvergütung von mehr als 404.000 Euro erhalten, ziehen die durchschnittliche Vergütung sehr nach oben.

Die Grundvergütung von Chefärzten der Radiologie liegt bei durchschnittlich 111.000 Euro, die variablen Vergütungen bei 182.000 Euro.

Neben der variablen Vergütung können Chefärzte ihre Jahreseinkommen durch Einkommen aus Nebentätigkeiten erhöhen. Voraussetzung dafür ist eine Nebentätigkeitserlaubnis, die die überwiegende Zahl der Positionsinhaber besitzt. Zu den vereinbarten Nebentätigkeiten gehören zum Beispiel die ambulante Beratung und Behandlung, eine ambulante Durchgangsarzttätigkeit für gesetzliche Unfallversicherungsträger, nichtstationäre Gutachtertätigkeiten oder die konsiliarische Beratung anderer Ärzte. Die Vergütung aus Nebentätigkeiten betrug bei den antwortenden radiologischen Chefärzten durchschnittlich 141.000 Euro.

Variable Vergütungen – tendenziell abnehmend bei Chefärzten 

Die variablen Vergütungen der Chefärzte (Einkünfte aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung) variieren sehr stark – je nachdem, ob sie über Privatliquidationen oder eine andere Vergütungsart erzielt werden. Die Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert: Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, werden andere Formen der variablen Vergütung wie Bonusvereinbarungen immer bedeutsamer.

Die absolute Höhe der variablen Vergütung ist im Zuge dieser Entwicklung abnehmend, wie ein Vergleich nach Vertragsalter zeigt: Im Durchschnitt erzielten die Chefärzte mit alten Verträgen in 2014 ca. 250.000 Euro mehr aus ihrer variablen Vergütung wie die Kollegen mit neuen Verträgen.

Die aktuelle Höhe der verschiedenen variablen Gestaltungsformen ist in der nachfolgenden Tabelle zu ersehen.

Chefarzt-Radiologen: Kennzahlen der variablen Vergütung

Jahresgesamtvergütung

Liquidations-recht*
Beteiligungs-vergütung
Bonusver-einbarung
Kombinationen
Insgesamt

Gestaltungsform (in % der Berechtigten**)

66 %
5 %
18 %
11 %
100 %

Durchschnittliche Höhe (in Euro)

201.000
115.000
84.000
63.000
182.000

* nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung.
**17 Prozent der Chefärzte in der Radiologie erhalten keine variable Vergütung.

Vergütung der Oberärzte in der Radiologie 

Die Oberärzte in der Radiologie erhalten ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 111.000 Euro, davon entfallen 83.000 Euro auf die Grundvergütung. Die variable Vergütung beträgt durchschnittlich 15.000 Euro und die Einkünfte aus Nebentätigkeiten 7.000 Euro. Die Vergütungen aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten liegen im Durchschnitt bei 14.000 Euro. Insgesamt liegen die Oberärzte in der Radiologie mit ihrem Durchschnittseinkommen noch 13.000 Euro unter dem Einkommen aller Oberärzte im Krankenhaus.

Vergütung von Fachärzten und Ärzten in Weiterbildung 

Im Gegensatz zu den Chefärzten und Oberärzten spielt für die Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung weder die variable Vergütung noch die Nebentätigkeit eine größere Rolle für die Höhe ihrer Jahresgesamtvergütung. Sie erhalten im Jahr durchschnittlich je 3.000 Euro aus diesen Vergütungsbestandteilen.

Die Jahresgesamtbezüge der Fachärzte betragen durchschnittlich 84.000 Euro, die der Ärzte in Weiterbildung 67.000 Euro. Aus der Rufbereitschaft und den Bereitschaftsdiensten erhalten die Ärzte im Jahr eine durchschnittliche Vergütung von 14.000 Euro bzw. 10.000 Euro.

In der nachfolgenden Tabelle sind die Jahresgesamtbezüge der einzelnen Arztpositionen in der Radiologie mit ihrer Schwankungsbreite aufgelistet.

Gesamtvergütung von Ärzten in der Radiologie (in Euro)

Jahresgesamtvergütung

Chefärzte
Oberärzte
Fachärzte*
Ärzte in Weiterbildung*

unteres Quartil

141.000
85.000
73.000
55.000

Median

244.000
99.000
82.000
63.000

oberes Quartil

404.000
133.000
92.000
71.000

Durchschnitt

339.000
111.000
84.000
67.000

* Durchschnittswerte aller Abteilungen im Krankenhaus.

Weiterführender Hinweis

  • Die Studie ist zum Preis von 800 Euro (zzgl. Ust) zu beziehen bei der Kienbaum Vergütungsberatung, Ahlefelder Str. 47, 51645 Gummersbach, Tel. 02261 703-200, Fax 02261 703-201; www.kienbaum.de.