Kienbaum-Studie: Das Einkommen der Klinik-Radiologen ist 2018 leicht angestiegen

von Sylvia Löbach, Kienbaum Consultants International GmbH, Köln, www.kienbaum.de

Die Grundvergütung der Ärzte in der Radiologie stieg in 2018 um durchschnittlich 2,7 Prozent. Dabei stiegen die Grundgehälter von Chefärzten um durchschnittlich 2,5 Prozent. Dies sind Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2018 „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern“, in den die Daten von 135 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 624 nichtärztlichen Funktionen und 2.306 Ärzten eingeflossen sind.

Aktuelle Vergütungssituation

In dem jährlich erscheinenden Report wird die aktuelle Vergütungssituation der Klinikärzte untersucht. Für den Fachbereich Radiologie betrachten die Autoren die Ärzte in der Radiologie, der Isotopendiagnose, im Röntgenbereich und in der Radio-Onkologie (im weiteren Verlauf als Abteilung bzw. Radiologie bezeichnet).

Chefärzte in der Radiologie

Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 348.000 Euro gehören Chefärzte in der Radiologie zu den Spitzenverdienern in Krankenhäusern. Ihr Einkommen liegt durchschnittlich 19 Prozent höher als das Durchschnittsgehalt aller Chefärzte in Krankenhäusern. Die Spanne der Jahresgesamtvergütung ist bei Chefärzten in der Radiologie mit am größten: Sie reicht von 151.000 Euro im unteren Quartil bis 422.000 Euro im oberen Quartil (s. Tabelle 1). Die Grundvergütung von Chefärzten der Radiologie liegt bei durchschnittlich 124.000 Euro, die variablen Vergütungen bei 168.000 Euro und die Nebentätigkeiten bei durchschnittlich 178.000 Euro.

Die variablen Vergütungen der Chefärzte (Einkünfte aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung) variieren sehr stark je nachdem, ob sie über Privatliquidationen oder eine andere Vergütungsart erzielt werden. Die Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, gewinnen andere Formen der variablen Vergütung wie z. B. Bonusvereinbarungen immer mehr an Bedeutung. Die absolute Höhe der variablen Vergütung ist im Zuge dieser Entwicklung abnehmend, wie ein Vergleich nach Vertragsalter zeigt: Im Durchschnitt erzielten die Chefärzte mit alten Verträgen in 2017 ca. 250.000 Euro mehr aus ihrer variablen Vergütung als die Kollegen mit neuen Verträgen (zu variablen Gestaltungsformen s. Tabelle 2).

Oberärzte in der Radiologie

Die Oberärzte in der Radiologie erhalten ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 130.000 Euro. Damit liegen sie nur 3.000 Euro unter dem Einkommen aller Oberärzte im Krankenhaus.

Die variable Vergütung beträgt durchschnittlich 14.000 Euro und die Einkünfte aus Nebentätigkeiten 5.000 Euro. Die Vergütungen aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten liegen im Durchschnitt bei 17.000 Euro.

Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung

Im Gegensatz zu den Chefärzten und Oberärzten spielt für die Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung weder die variable Vergütung noch die Nebentätigkeit eine größere Rolle für die Höhe ihrer Jahresgesamtvergütung. Sie erhalten im Jahr durchschnittlich 3.000 bzw. 2.000 Euro aus diesen Vergütungsbestandteilen.

Die Jahresgesamtbezüge der Fachärzte betragen durchschnittlich 93.000 Euro, die der Ärzte in Weiterbildung 76.000 Euro. Aus der Rufbereitschaft und den Bereitschaftsdiensten erhalten die Ärzte im Jahr eine durchschnittliche Vergütung von 11.000 bzw. 9.000 Euro.

In Tabelle 3 am Ende des Beitrags sind die Jahresgesamtbezüge der einzelnen Arztpositionen in der Radiologie mit ihrer Schwankungsbreite aufgelistet. Angegeben sind neben dem Durchschnitt auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“.

Hierzu zwei Anmerkungen:

  • Zum einen fällt auf, dass bei den Chefärzten der Durchschnittwert weit über dem Median liegt. Das rührt im Wesentlichen daher, dass die Durchschnittswerte durch den Einfluss einiger sehr hoher Einkommen (siehe oberes Quartil) nach oben gezogen werden.
  • Zum anderen ist zu beachten, dass die Werte des unteren bzw. oberen Quartils bedeuten, dass jeweils 25 Prozent der Ärzte noch unter bzw. über den ausgewiesenen Werten liegen.

Tab. 1: Spannen der Jahresgesamtvergütung von Chefärzten nach Fachabt. (in TEuro)

Jahresgesamtvergütung

Innere Medizin

Radiologie

Chirurgie

Anästhesie/
Intensivmedizin

Gynäkologie/
Geburtshilfe

Pädiatrie/
Kinderklinik

Unteres Quartil

186

151

177

157

169

157

Median

253

244

247

192

217

193

Oberes Quartil

436

422

338

327

260

231

Durchschnitt

361

348

321

285

251

202

 

Tab. 2: Gestaltungsformen der variablen Vergütung bei Chefärzten der Radiologie

Jahresgesamtvergütung

Liquidations-
recht*

Beteiligungs-
vergütung

Bonus-
vereinbarung

Kombinationen

Insgesamt

Gestaltungsform (in % der Berechtigten**)

50

10

20

20

100

Durchschnittliche Höhe (in TEuro)

196

111

92

86

168

 

* Nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung.

** 13 Prozent der Chefärzte in der Radiologie erhalten keine variable Vergütung.

Tab. 3: Jahresgesamtvergütung von Ärzten in der Radiologie (in TEuro)

Jahresgesamtvergütung

Chefärzte

Oberärzte

Fachärzte*

Ärzte in Weiterbildung*

Unteres Quartil

151

100

76

69

Median

244

114

91

74

Oberes Quartil

422

148

103

84

Durchschnitt

348

130

93

76

 

* Durchschnittswerte aller Abteilungen im Krankenhaus.

Weiterführender Hinweis

  • Dieser Artikel basiert – soweit nicht anders ausgewiesen – auf dem Kienbaum-Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten 2018“. Neben der Vergütung von nichtärztlichen Führungs- und Fachkräften wird ausführlich die Vergütungssituation von Chefärzten beschrieben. Die Studie ist zum Preis von 800 Euro (zzgl. MWSt.) zu beziehen bei der Kienbaum Vergütungsberatung, Edmund-Rumpler-Straße 5, 51149 Köln, Tel. +49 221 80172-200; www.kienbaum.de.