Jahresüberschuss 2013 liegt bei Radiologen unter der Inflationsrate

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat aktuell eine weitere Untersuchung zur wirtschaftlichen Situation von Arztpraxen in den Jahren 2010 bis 2013 veröffentlicht (= Zi-Praxis-Panel 2014). An der Erhebung haben 4.701 Arztpraxen teilgenommen, darunter 39 radiologische Praxen. Die erhobenen Daten beruhen auf der steuerlichen Jahresüberschussrechnung und sind durch den jeweiligen Steuerberater testiert.

Die Zi-Daten in der Diskussion 

Es mag dahin gestellt bleiben, ob die Ergebnisse dieser Studie für die einzelnen Fachgruppen repräsentativ sind oder nicht. Da diese Daten jedoch öffentlich sind und in der Diskussion über die Einkommenssituation von Ärzten immer wieder herangezogen werden, lesen Sie hier die wesentlichen Ergebnisse aus den Daten des Jahres 2013 für Radiologen (für alle niedergelassenen Ärzte siehe auch schon RWF Nr. 11/2015. Das aktuelle Zi-Praxis-Panel 2014 mit weiteren Daten finden Sie als Downloaddokument unter www.rwf-online.de.

  • Zi-Praxis-Panel 2014 für Radiologen
 
Radiologen
Alle Ärzte

Mittlere Einnahmen 2013 je Arzt

1.029.181 Euro
288.090 Euro
  • Anteil GKV
54,9 %
74,0 %
  • Anteil PKV
33,3 %
20,3 %
  • Anteil Sonstige
11,8 %
5,7 %

Mittlere Aufwendungen 2013 je Arzt

718.090 Euro
142.676 Euro
  • Personalaufwand
39,8 %
49,9 %
  • Material/Labor
7,0 %
6,4 %
  • Raumkosten
9,7 %
12,1 %
  • Abschreibungen
12,6 %
6,7 %
  • Sonstiges
30,9 %
24,9 %

Jahresüberschuss 2013 je Arzt

311.091 Euro
145.415 Euro

 

Personalaufwand stärker gestiegen 

Sowohl die Einnahmen als auch die Aufwendungen radiologischer Praxen liegen erwartungsgemäß deutlich über dem Durchschnitt, ebenso der Jahresüberschuss.

Der Personalaufwand liegt mit knapp 40 Prozent zwar deutlich unter dem Durchschnitt. Auffällig ist jedoch, dass der Anteil an Personalkosten in radiologischen Praxen im Vergleich zu 2010 überdurchschnittlich, nämlich um ca. 13 Prozent gestiegen ist. Beim Durchschnitt aller Arztpraxen beträgt die Veränderung lediglich ca. 8 Prozent.

Überdurchschnittlicher PKV-Anteil 

Der im Vergleich zum Durchschnitt aller Arztpraxen deutlich höhere Jahresüberschuss ist zu einem wesentlichen Teil auf die deutlich höheren Einnahmen aus Privatliquidation zurückzuführen. Der GKV-Anteil an den Einnahmen liegt bei Radiologen mit knapp 55 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt.

Damit korrespondiert ein unterdurchschnittlicher Anteil an GKV-Patienten: Während der Anteil an GKV-Patienten im Durchschnitt aller Praxen 87,6 Prozent beträgt, liegt er bei den radiologischen Praxen bei nur 75,5 Prozent.

Unterdurchschnittliche Erhöhung des Jahresüberschusses 

In der Zeitschiene von 2010 bis 2013 ist die Entwicklung des Jahresüberschusses im Vergleich zu anderen Arztgruppen negativ:

Die Aufwendungen radiologischer Praxen sind in diesem Zeitraum mit 6,4 Prozent stärker gestiegen als die Einnahmen mit einem Zuwachs von lediglich 5,4 Prozent.

Der Jahresüberschuss 2013 ist deshalb im Vergleich zu 2010 nur um 3 Prozent höher und damit weniger stark gestiegen als der Jahresüberschuss aller Praxen mit 4,4 Prozent.

Höhere Inflationsrate 

Die Steigerung um 3 Prozent darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Jahresüberschuss radiologischer Praxen inflationsbereinigt sogar gesunken ist. Die Verbraucherpreise haben sich nämlich in diesem Zeitraum um immerhin 5,7 Prozent erhöht.

Auch aus diesem Grund bewerten immerhin 42 Prozent aller befragten Radiologen – und damit deutlich mehr als der Durchschnitt mit 35 Prozent – ihre Situation als Vertragsarzt als weniger gut bis schlecht.

Geringer Rückgang der Investitionen 

Während die Abschreibungen bei allen an der Untersuchung teilnehmenden Praxen von 8,3 Prozent der Aufwendungen im Jahre 2010 auf 6,7 Prozent im Jahre 2013 deutlich zurückgegangen sind, ist bei den Radiologen in diesem Zeitraum nur ein leichter Rückgang von 13 Prozent auf 12,6 Prozent zu verzeichnen.

Da die Höhe der Abschreibungen als verzögerter Indikator für die Investitionstätigkeit in den Praxen interpretiert werden kann, lässt sich daraus folgern, dass die Investitionstätigkeit radiologischer Praxen weniger stark zurückgegangen ist.

Höhere Wochenarbeitszeiten 

Die Untersuchung enthält darüber hinaus auch Aussagen zur Wochenarbeitszeit. Diese wurde von allen teilnehmenden Praxen mit durchschnittlich 49 Wochenstunden – davon 36 Stunden patientenbezogene Tätigkeiten – angegeben.

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der 39 befragten radiologischen Praxen ist demgegenüber mit 54 Stunden – davon 41 Stunden patientenbezogene Tätigkeit – deutlich höher.

Weiterführender Hinweis