Einkommen der Klinik-Radiologen auch im Jahr 2019 gestiegen

von Thomas Thurm und Patrick Koll, Kienbaum Consultants International GmbH, Köln, kienbaum.de

Die Grundvergütung der Ärzte in der Radiologie stieg im Jahr 2019 um durchschnittlich 2,7 Prozent. Dabei stiegen die Grundgehälter von Radiologie-Chefärzten um durchschnittlich 2,6 Prozent. Dies sind Ergebnisse des Kienbaum-Vergütungsreports 2019 „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern“, in den die Daten von 119 Krankenhäusern mit Vergütungsinformationen zu 2.203 Ärzten sowie 615 nichtärztlichen Funktionen eingeflossen sind.

Vergütung der Chefärzte in der Radiologie

Dieser Beitrag zeigt die aktuelle Vergütungssituation von Ärzten in der Radiologie, Isotopendiagnose, Röntgen und Radioonkologie (im weiteren Verlauf als Abteilung bzw. Radiologie bezeichnet).

Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 360.000 Euro gehören Chefärzte in der Radiologie zu den Spitzenverdienern in Krankenhäusern. Ihr Einkommen liegt durchschnittlich um 20 Prozent höher als das Durchschnittsgehalt aller Chefärzte in Krankenhäusern. Die Spanne der Jahresgesamtvergütung ist bei Chefärzten in der Radiologie mit am größten: Sie reicht von 155.000 Euro im unteren Quartil bis 433.000 Euro im oberen Quartil (s. Tab. 1).

Tabelle 1: Spannen der Jahresgesamtvergütung von Chefärzten nach Fachabteilungen (in Tausend Euro)

Abteilung

Unteres Quartil

Median

Oberes Quartil

Durchschnitt

Anästhesie/Intensivmedizin

161

198

336

296

Chirurgie

181

254

346

331

Geriatrie

131

163

215

177

Gynäkologie

174

222

268

257

Innere Medizin

191

260

448

372

Neurologie/Psychiatrie

164

205

296

234

Orthopädie

177

203

394

313

Pädiatrie

162

198

238

208

Radiologie

155

251

433

360

Urologie

150

226

331

256

sonstige Abteilungen

162

206

336

282

Insgesamt

186

248

345

300

 

Die Grundvergütung von Chefärzten der Radiologie liegt bei durchschnittlich 128.000 Euro, die variablen Vergütungen bei 172.000 Euro und die Vergütungen aus Nebentätigkeiten – sofern dies zutrifft – bei durchschnittlich 184.000 Euro. Zu den variablen Vergütungen der Chefärzte zählen Einkünfte aus

  • den Privatliquidationen,
  • der Beteiligungsvergütung oder
  • einer Bonusvereinbarung.

Diese Vergütungen variieren sehr stark, je nachdem, ob sie über Privatliquidationen oder eine andere Vergütungsart erzielt werden. Die Ausgestaltung der variablen Vergütung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert: Während der Anteil der Privatliquidationen an der variablen Vergütung rückläufig ist, gewinnen andere Formen der variablen Vergütung wie Bonusvereinbarungen immer mehr an Bedeutung. Die absolute Höhe der variablen Vergütung nimmt im Zuge dieser Entwicklung ab, wie ein Vergleich nach Vertragsalter zeigt: Im Durchschnitt erzielten die Chefärzte mit Verträgen, die älter als 15 Jahre sind, im Jahr 2018 ca. 250.000 Euro mehr aus ihrer variablen Vergütung als die Kollegen mit neuen Verträgen. Die aktuelle Höhe der verschiedenen variablen Gestaltungsformen ist in Tabelle 2 dargestellt.

Tabelle 2: Gestaltungsformen der variablen Vergütung bei Chefärzten der Radiologie

Gestaltungsformen

Gestaltungsform(in Prozent der Berechtigten**)

Durchschnittliche Höhe(in Tsd. Euro)

Liquidationsrecht* (bzw. Beteiligung an den Privatliquidationen des Chefarztes)

50

198

Beteiligungsvergütung

10

113

Bonusvereinbarung, Tantieme, Prämie etc.

20

94

Kombinationen

20

88

insgesamt

100

173

 

* Nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung.

** 13 Prozent der Chefärzte in der Radiologie erhalten keine variable Vergütung.

Vergütung der Oberärzte in der Radiologie

Die Oberärzte in der Radiologie erhalten ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 134.000 Euro. Die variable Vergütung beträgt durchschnittlich 16.000 Euro und die Einkünfte aus Nebentätigkeiten 5.000 Euro. Die Vergütungen aus Ruf- und Bereitschaftsdiensten liegen im Durchschnitt bei 18.000 Euro. Insgesamt liegen die Oberärzte in der Radiologie mit ihrem Durchschnittseinkommen um 2.000 Euro unter dem Einkommen aller Oberärzte im Krankenhaus.

Vergütung von Fachärzten und Ärzten in Weiterbildung

Im Gegensatz zu den Chefärzten und Oberärzten spielt für die Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung weder die variable Vergütung noch die Nebentätigkeit eine größere Rolle für die Höhe ihrer Jahresgesamtvergütung. Sie erhalten im Jahr durchschnittlich 3.000 bzw. 2.000 Euro aus diesen Vergütungsbestandteilen. Die Jahresgesamtbezüge der Fachärzte betragen durchschnittlich 96.000 Euro, die der Ärzte in Weiterbildung 79.000 Euro. Aus der Rufbereitschaft und den Bereitschaftsdiensten erhalten die Ärzte im Jahr eine durchschnittliche Vergütung von 13.000 Euro bzw. 11.000 Euro.

In der Tabelle 3 sind die Jahresgesamtbezüge der einzelnen Arztpositionen in der Radiologie mit ihrer Schwankungsbreite aufgelistet. Angegeben sind neben dem Durchschnitt auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“. Hierzu zwei Anmerkungen:

  • Zum einen fällt auf, dass bei den Chefärzten der Durchschnittswert weit über dem Median liegt. Das rührt im Wesentlichen daher, dass die Durchschnittswerte durch den Einfluss einiger sehr hoher Einkommen (s. oberes Quartil) nach oben gezogen werden.
  • Zum anderen ist zu beachten, dass die Werte des unteren bzw. oberen Quartils bedeuten, dass jeweils 25 Prozent der Ärzte noch unter bzw. über den ausgewiesenen Werten liegen.

Tabelle 3: Jahresgesamtvergütung von Ärzten in der Radiologie (in Tausend Euro)

 

Chefärzte

Oberärzte

Fachärzte*

Ärzte in Weiterbildung*

Unteres Quartil

155

103

78

72

Median

251

118

94

77

Oberes Quartil

433

153

107

87

Durchschnitt

360

134

96

79

 

* Durchschnittswerte aller Abteilungen im Krankenhaus.

Weiterführender Hinweis

  • Dieser Artikel basiert – soweit nicht anders ausgewiesen – auf dem Kienbaum-Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten 2019“. Neben der Vergütung von nichtärztlichen Führungs- und Fachkräften wird ausführlich die Vergütungssituation von Chefärzten beschrieben. An der Auswertung beteiligten sich 119 Krankenhäuser. In die Auswertung konnten die Vergütungsinformationen von 615 nichtärztlichen Funktionen sowie 2.203 Ärzten einbezogen werden. Die Studie ist zum Preis von 800 Euro (zzgl. MWSt.) zu beziehen bei der Kienbaum Vergütungsberatung, Edmund-Rumpler-Straße 5, 51149 Köln, Tel. +49 40 32 57 79-33,