Einkommen der Ärzte in der Radiologie 2009

von Jürgen Schoder, Projektleiter der Vergütungsstudie „Führungskräfte in Krankenhäusern 2009“, Kienbaum, Gummersbach

Während die Einkommen der Chef- und Oberärzte in deutschen Kliniken 2009 insgesamt stagnieren, verzeichnen die Radiologen leichte Einkommens-verbesserungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Kienbaum-Vergütungsstudie „Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern 2009“. Dieser Beitrag befasst sich speziell mit der augenblicklichen Vergütungssituation von Ärzten in der Radiologie, Isotopendiagnose, Röntgen und Radioonkologie (im weiteren Verlauf als Abteilung bzw. Radiologie bezeichnet).

Grundlagen der Studie

Der Beitrag basiert – soweit nicht anders ausgewiesen – auf der Kienbaum-Vergütungsstudie „Führungskräfte in Krankenhäusern 2009“. An der Befragung beteiligten sich 184 Krankenhäuser.

Neben der Vergütung von nichtärztlichen Führungskräften wird ausführlich auch die Vergütungssitua-tion von Chefärzten beschrieben. In die Auswertung der Studie konnten die Vergütungsinformationen von 758 nichtärztlichen Füh­rungskräften sowie 1.297 Ärzten einbezogen werden.

Vergütung der Chefärzte in der Radiologie

Die Chefärzte in der Radiologie konnten ihr Gesamteinkommen gegenüber dem Vorjahr von durchschnittlich 320.000Euro auf 327.000Euro steigern. Dies resultiert hauptsächlich aus den Erhöhungen der Grundgehälter und gestiegenen Einkommen aus Nebentätigkeiten. Der Anteil dieser Einkünfte stieg von 32 Prozent auf 37 Prozent (absolut von 102.000Euro auf 121.000Euro) der Jahresbezüge. Um eine Nebentätigkeit ausüben zu dürfen, benötigen die Chefärzte eine Nebentätigkeitserlaubnis der Klinik, die allerdings die überwiegende Zahl der Chefärzte (83 Prozent) besitzt.

Die variablen Vergütungen der Chefärzte (Einkünfte aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung) stagnieren auf dem Wert des Vorjahres bzw. sind bei jüngeren Positionsinhabern eher rückläufig. Die aktuelle Höhe der verschiedenen variablen Gestaltungsformen ist in der Tabelle links unten zu sehen.

Kennzahlen der variablen Vergütung

Liquidations- recht*

Beteiligungsvergütung

Bonusvereinbarung

Kombinationen

Gestaltungsform (in Prozent der Berechtigten)

62

10

13

15

Durchschnittshöhe (in TEuro)

177

107

82

102

*nach Abzug von Kostenerstattung, Vorteilsausgleich und Poolverpflichtung

Vergütung der Oberärzte in der Radiologie

Die Oberärzte in der Abteilung Radiologie konnten ihre Jahresgesamtbezüge um knapp vier Prozent auf 107.000Euro steigern. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Oberärzte wesentlich geringere variable Vergütungsanteile in ihrem Gesamteinkommen haben als die Chefärzte. Daher führen die hohen Gehaltssteigerungen (5,2 Prozent) auch zu einem ähnlich hoch gestiegenen Gesamteinkommen.

Vergütung von Fachärzten und Ärzten in Weiterbildung

Im Gegensatz zu den Chef- und Oberärzten spielt für die Ärzte (Fachärzte und Ärzte in Weiterbildung) weder die variable Vergütung noch die Nebentätigkeit eine größere Rolle für die Höhe ihrer Jahresgesamtvergütung. Sie erhalten im Jahr durchschnittlich 6.000Euro (variable Vergütung) bzw. 4.000Euro (Nebentätigkeiten) aus diesen Vergütungsbestandteilen. Die Jahresgesamtbezüge der Fachärzte betragen zurzeit durchschnittlich 82.000Euro, die der Ärzte in Weiterbildung 66.000Euro. Aus der Rufbereitschaft und den Bereit­schaftsdiensten erhalten die Ärzte im Jahr eine durchschnittliche Vergütung von 18.000Euro bzw. 12.000Euro.

In der unten stehenden Tabelle sind dabei die Jahresgesamtbezüge der einzelnen Arztpositionen in der Radiologie mit ihrer Schwankungsbreite aufgelistet. Neben dem Durchschnitt sind auch die Lagemaße „Unteres Quartil“, „Median“ und „Oberes Quartil“ angegeben.

Einkommen (in TEuro) der Ärzte in der Fachabteilung Radiologie, Isotopendiagnose, Radioonkologie und Röntgen

Chefärzte

Oberärzte

Fachärzte*

Ärzte in Weiterbildung*

Unteres Quartil

155

88

70

53

Median

244

95

84

62

Oberes Quartil

360

132

94

73

Durchschnitt

327

107

82

66

*) Durchschnittswerte aller Abteilungen im Krankenhaus

Bei der Analyse der Einkommen fällt auf, dass bei den Chefärzten der Durchschnittwert weit über dem Median liegt. Das rührt im Wesentlichen daher, dass die Durchschnittswerte durch den Einfluss einiger sehr hoher Einkommen nach oben gezogen werden. Zum anderen ist zu beachten, dass die Werte des unteren bzw. oberen Quartils bedeuten, dass jeweils 25 Prozent der Ärzte noch unter bzw. über den ausgewiesenen Werten liegen.

Die Gesamtbetrachtung

Die Grundgehälter der Chefärzte stiegen 2009 um 3,3Prozent, die der Oberärzte um 5,2Prozent. Die durchschnittlichen Erhöhungen bei Ärzten insgesamt betrugen 5,3Prozent, am meisten profitierten die Fachärzte mit Steigerungsraten von 6,9Prozent. Die unterschiedlichen Entwicklungen der Grundgehälter und Gesamteinkommen in der Radiologie zeigen die folgenden Grafiken.

Entwicklung der Gehälter bei Chef- und Oberärzten

Weitere Informationen

Die Studie ist zum Preis von 750 Euro (zzgl. MwSt.) zu beziehen bei: Kienbaum Vergütungsberatung, Ahlefelder Str. 47, 51645 Gummersbach, Telefon: 02261 703-200, Fax: 02261 703-201; www.kienbaum.de