von Dipl.-Volkswirtin Katja Nies, Köln, praxisbewertung-praxisberatung.com
Die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) steigt seit ihrer Einführung 2004 als zusätzliche Versorgungsform kontinuierlich. Die MVZ müssen inzwischen nicht mehr fachübergreifend, sondern können auch arztgruppengleich sein.
Die Grafik 1 führt vor Augen, wie nach einer sich abflachenden Kurve in den Jahren 2013 und 2014 ein steiler Anstieg im Jahr 2016 auf knapp 2.500 MVZ zu verzeichnen ist. Allein im Jahr 2016 wurden 417 neue MVZ gegründet, was überwiegend auf die Möglichkeit der arztgruppengleichen MVZ zurückzuführen sein dürfte.
Tabelle 1: Entwicklung der MVZ in Trägerschaft eines Krankenhauses |
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2004 |
2006 |
2008 |
2010 |
2012 |
2014 |
2016 |
|
MVZ gesamt |
70 |
666 |
1.206 |
1.654 |
1938 |
2.073 |
2.490 |
davon Krankenhaus als Träger |
10 |
210 |
451 |
647 |
763 |
843 |
1.010 |
Tabelle 2: Entwicklung nach Beschäftigungsformen |
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2006 |
2008 |
2010 |
2012 |
2014 |
2016 |
|
MVZ gesamt |
666 |
1.206 |
1.654 |
1.920 |
2.073 |
2.490 |
davon nur mit Vertragsärzten |
101 |
111 |
102 |
83 |
88 |
102 |
davon nur mit angestellten Ärzten |
298 |
699 |
1.093 |
1.351 |
1.510 |
1.855 |
davon mit Vertrags- und angestellten Ärzten |
267 |
396 |
459 |
486 |
475 |
533 |
Interessant ist, dass sich diese 417 neuen MVZ nicht gleichmäßig auf MVZ in Trägerschaft eines Krankenhauses (fast ausschließlich in der Rechtsform einer GmbH) und auf MVZ in Trägerschaft von Vertragsärzten aufteilen (siehe Tabelle 1).
2015 waren von den 2.156 MVZ 910 in Trägerschaft eines Krankenhauses, d. h.: Von den 417 zusätzlichen MVZ von 2015 auf 2016 hatten die Krankenhaus-MVZ nur einen Anteil von 100 MVZ. Gleichwohl hat sich die Relation von 2004 (1:7) auf 2016 (1:2,5) zugunsten der Krankenhaus-MVZ verschoben.
HINWEIS | Die meisten MVZ in Krankenhausträgerschaft gibt es nach wie vor in Bayern (149), Niedersachsen (117) und Baden-Württemberg (89), gefolgt von Sachsen (87) und Thüringen (80).
MVZ in Trägerschaft eines Krankenhauses arbeiten fast ausschließlich mit angestellten Ärzten. Tabelle 2 zeigt die Beschäftigungsformen über alle MVZ-Formen.
Verteilung und Beschäftigtenzahl passen zur Entwicklung der absoluten Arztzahlen: Hier zeigt sich der allgemeine Trend zu immer mehr angestellten Ärzten, der auch bei den Einzelpraxen und den BAG zu verzeichnen ist.
Während also die Zahl der Vertragsärzte seit 2012 mehr oder weniger konstant bleibt, steigt die Zahl der angestellten Ärzte rasant: Allein zwischen 2015 und 2016 stieg die Zahl um 1.584 Ärzte an. Allerdings geht aus den KBV-Zahlen nicht hervor, inwieweit die angestellten Ärzte Vollzeit oder Teilzeit arbeiten, was im Hinblick auf die zur Patientenversorgung angebotenen Behandlungsstunden eine wichtige Information wäre.
Die vorletzte veröffentlichte Erhebung der KBV zur Entwicklung der MVZ lieferte Daten zum 31.12.2013. Bei einer direkten Gegenüberstellung ausgewählter Daten mit denjenigen zum 31.12.2016 (siehe Tabelle 3)fällt auf, dass die durchschnittliche MVZ-Größe von 6,4 Ärzten gleich geblieben ist.
Die am häufigsten vertretenen Fachgruppen sind weiterhin
Tabelle 3: Ausgewählte Daten im Vergleich |
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2013 |
2016 |
|
Anzahl der Zulassungen |
2.006 |
2.490 |
Gesamtzahl der im MVZ tätigen Ärzte, davon: |
12.788 |
16.009 |
Vertragsärzte Angestellte Ärzte |
1.413 11.375 |
1.449 14.560 |
Durchschnittliche MVZ-Größe |
6,4 Ärzte |
6,4 Ärzte |
MVZ in Trägerschaft von Vertragsärzten |
40,7 % |
43,0 % |
MVZ in Trägerschaft eines Krankenhauses |
37,8 % |
38,8 % |
MVZ in sonstiger Trägerschaft |
21,5 % |
18,2 % |
Vorwiegende Rechtsformen |
GmbH, GbR |
GmbH, GbR |
Am häufigsten beteiligte Facharztgruppen |
Hausärzte, fachärztliche Internisten, Chirurgen |
Hausärzte, fachärztliche Internisten, Chirurgen |
ZUM VERGLEICH | Nach Frauenärzten und Orthopäden sind an fünfter Stelle 871 Radiologen in 246 MVZ tätig gewesen.
Die Einführung eines weiteren Akteurs in der ambulanten Versorgung wurde damit begründet, so langfristig die Versorgungssicherheit, insbesondere der ländlichen Bevölkerung, sichern zu können. Bei einem Blick auf die räumliche Ansiedlung in den letzten Jahren darf man mit Fug und Recht am Erfolg dieser Strategie zweifeln.
Die meisten MVZ finden sich in Kernstädten und Ober- und Mittelzentren.
Tabelle 4: Räumliche Ansiedlung der MVZ |
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2013 |
2016 |
|
Ländliche Gemeinde |
14,9 % |
13,5 % |
Ober-/Mittelzentrum |
38,3 % |
39,0 % |
Kernstadt |
46,8 % |
47,5 % |
Der Trend, dass sich MVZ überwiegend im (kaufkraftstarken) städtischen Raum niederlassen, setzt sich fort. Auch die neu hinzugekommene Möglichkeit, dass Kommunen seit Inkrafttreten des GKV-VStG MVZ gründen dürfen, hat hier noch zu keiner Trendwende geführt. Die gewünschte Versorgungssicherheit auf dem Land wird auf diesem Weg nicht erreicht.
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