„Beim Energiesparen geht es darum, einen neuen Spirit zu erzeugen!“

Die steigenden Energiepreise treffen die Radiologie als „Hochenergiefach“ mit Wucht. Viele Radiologiepraxen und -institute haben bereits Maßnahmen zum Energiesparen beschlossen. Doch es ist nicht ganz einfach, ein Verhalten, das Energie verschwendet und somit auch dem Klima schadet, zu ändern. Wie Mitarbeiter ins Handeln kommen können, um Energie und CO2-Emissionen einzusparen, erläutert die Psychologin, Verhaltenstherapeutin und Autorin Katharina van Bronswijk. Sie ist Sprecherin der Psychologists and Psychotherapists for Future und hat das Buch „Klima im Kopf“ geschrieben.

Frage: Wir werden im Zuge der Energiekrise so mit Energiespartipps überhäuft, dass einige bereits abwinken. Wie könnte gewährleistet werden, dass Radiologieteams dennoch mehr für den Klimaschutz tun?

Antwort: Für Kliniken, die bereits aktiv Klimaschutz betreiben, war es hilfreich, Klimamanager einzustellen, die keine andere Aufgabe haben. Radiologiepraxen, die unabhängig von einer Klinik arbeiten, könnten Arbeitsgruppen aus der Belegschaft gründen, die verschiedenste Gruppen repräsentieren: MTRA, Ärzteschaft, Verwaltung und Reinigungsteam. Es sollten Personen sein, denen Umwelt- und Klimaschutz am Herzen liegt.

Frage: Das Personal ist häufig extrem eingebunden. Es bleibt nicht einmal Zeit, beim Händewaschen den Wasserhahn zu schließen. Wie kann man das ändern?

Antwort: Man kann auf der individuellen Ebene z. B. Hinweisschilder wie „Wasserhahn bitte schließen“ anbringen. Wenn Leute aber so gestresst sind, dass sie keine Zeit haben, während des Händeeinseifens einen Wasserhahn zu schließen, haben sie ganz andere Probleme. Dann müssten im Arbeitsalltag Aufgaben anders verteilt oder mehr Personal eingestellt werden.

Frage: Wie gelingt es, energieintensive Gewohnheiten zu ändern?

Antwort: Dazu muss man erst einmal Alternativen zu den bisherigen Gewohnheiten haben. Beispiel Hygienekonzept: Wenn Reinigungskräfte bei der Reinigung von Oberflächen von chemischen Mitteln auf Trockendampf umsteigen, müssen sie auch die Erfahrung machen, dass es gut umsetzbar ist.

Frage: Welche Rolle spielen Vorbilder?

Antwort: Eine MTRA, die mit Einmalmaterial besonders sparsam umgeht, bewältigt ein Problem, das andere ebenfalls haben. Sie verursacht weniger Müll. Wir sprechen hier von einem Bewältigungsmodell, an dem alle sich etwas abgucken können. So kann es für jedes Verhalten Vorbilder wie dich und mich geben. Es geht darum, soziale Normen zu verändern und einen neuen Spirit zu erzeugen: Wir machen das jetzt so, das ist das neue Normal. Dieses Gefühl zu vermitteln, kann die Leute mitnehmen.